Diese Frage ist mir in einem meiner letzten Seminare zum Thema Social Entrepreneurship (SE) gestellt worden. Eine recht interessante Frage – wie ich meine – da sie ein grundlegendes Missverständnis aufzeigt.
Aber alles der Reihe nach.
Klimakrise, Wirtschaftskrise, Arbeitsmarktkrise, … . Krisen wohin man schaut, überall Krise.
Nicht nur deswegen sind in den letzten Jahren die Themen Sozialunternehmertum, Social Business, Social Entrepreneurship, Social Economy, u.ä. immer mehr in den Fokus gerückt.
In diesem Bezug habe ich oben aber eine wichtige Krise ausgelassen: die Sinnkrise (dazu später mehr).
Was ist Social Entrepreneurship (SE) bzw. von welcher Art von SE rede ich hier?
Für Social Entrepreneurship gibt es keine einheitliche Definition. Manche beschreiben Social Entrepreneurship auch als Sozialunternehmertum und schließen somit den sogenannten „Dritten Sektor“ (NPOs – Non-Profit-Organisations) ein. Wenn ich nun von Social Entrepreneurship spreche, meine ich eine Unternehmensform die „zwischen“ dem klassischen Wirtschaften und den NPOs angesiedelt ist.
Hier am Beispiel Gewinnorientierung:
„klassischer“ Unternehmer | Social Entrepreneur | NPOs |
gewinnorientiert | nicht nur gewinnorientiert | nicht gewinnorientiert |
Das oberste Ziel des „klassischen“ Unternehmers ist: Soviel Profit wie möglich.
Eine NPO hingegen darf – wie der Name schon sagt – keinen Profit machen.
Der Social Entrepreneur hingegen ordnet sein Wirtschaften nicht nur dem Profit unter – er ist allerdings sehr wohl profitorientiert.
Social Entrepreneurship ist nicht neu; das Rad wurde hier nur wieder einmal neu erfunden. Solche oder ähnliche Konzepte gibt es nachweislich seit Jahrhunderten. Der im deutschsprachigen Raum am besten bekannte Sozialunternehmer: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Wofür Raiffeisen heute steht, kann und soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden.
Social Entrepreneurship in einer weiteren Annäherung an eine Definition:
„klassischer“ Unternehmer | Social Entrepreneur | NPOs | |
Ideen/ Antreiber | wirtschaftliche Chancen | wirtschaftliche Chancen + nachhaltige Wirkung | gesellschaftliche Missstände |
Geldgeber | Investoren | Investoren (eventuell mit Verzicht auf spekulative Gewinne) | Spender |
Unternehmens-ziele | Gewinn | Gewinn + Veränderung | Veränderung |
Messbarkeit des Erfolgs | Gewinn, ROI, … | SROI (social return on investement) | Verbesserung der Situation |
Verantwortlich gegenüber | Shareholdern | Stakeholdern | Hilfsbedürftigen |
Wieviel darf ein Social Entrepreneur also verdienen?
Abgeleitet aus der obigen Tabelle: Soviel wie möglich!
…und jetzt das große ABER: Der Social Entrepreneur wird für den ökonomischen Gewinn nie den sozialen und den ökologischen Gewinn opfern. Schlussendlich ist die Frage wie viel ein Social Entrepreneur verdienen darf also eine moralisch-ethische Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Warum also Social Entrepreneurship als Antwort?
Wie eingangs erwähnt, wollte ich noch auf die Sinnkrise eingehen. In meinen Seminaren und Workshops sind die Gründe warum ein Unternehmer sich dem Social Entrepreneurship zuwendet oft mit einer persönlichen Wahrnehmung verbunden: „So wie wir momentan wirtschaften kann es nicht weitergehen.“
Aus dieser Überlegung heraus werden dann Ansatzpunkte gesucht, die eine (tatsächlich) nachhaltige Herangehensweise ermöglichen.
Wollen auch Sie Ansatzpunkte für Ihr Unternehmen finden, um ökologischen und sozialen Nutzen mit ökonomischer Prosperität zu verbinden?
Überlegen Sie Produktionsweisen zukunftsorientiert zu gestalten?
Wollen Sie ein neues Unternehmen gründen und legen Wert auf Nachhaltigkeit? … und was ist wirkliche Nachhaltigkeit?
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